Das Siegel stellt eine Form der Beglaubigung von Urkunden dar, bestätigt eine Teilnahme oder Mitgliedschaft in einem Bündnis, bestätigt die Gültigkeit einer Urkunde,oder stellt die Unversehrtheit einer Botschaft oder eines Behältnisses klar (Verschluss).

 

 

Dabei wird unterschieden in Wachssiegel, Metallsiegel, Papiersiegel, Oblatensiegel und Lacksiegel, die in unterschiedlichen Erscheinungsformen und Techniken hergestellt sind.


Siegel wurden mit oder ohne unterschiedlichen Siegelschnüren- oder bändern, mit oder ohne Siegelschalen oder -kapseln unterschiedlicher Art angehängt oder direkt auf die Urkunde oder einen Brief aufgedrückt.

 


Bei der Restaurierung von Siegeln liegt mir persönlich besonders am Herzen, dass alle Tätigkeiten ausschließlich nach Rücksprache mit dem Kunden und der verwahrenden Institution erfolgen.

 

Denn zerbrochene, abgerissene oder abgeschnittene, durchgeschnittene oder zerkratzte Siegel und Siegelbefestigungen bedeuten nicht immer einen Schaden, sondern können auch Hinweise sein auf den Tod eines Vertragspartners, den Ausstieg eines Partners aus einem Bündnis, die Ungültigkeitserklärung einer Urkunde oder ein Zerwürfnis.


Vor jedem Eingriff muss daher genauestens abgeklärt werden, welche Schritte unternommen werden.

 


 

Jede Siegelart für sich bringt restauratorische und konservatorische Probleme unterschiedlicher Art wie Fehlstellen, Brüche und Fragmentierung, Risse und Deformierungen, Kratzer und Oberflächenabrieb, Verschmutzung und Schimmelbefall, Lichtschäden und Verspröden, Korrosion und Farbfraß.



 

Dünnes, gewölbtes Siegel aus versprödetem Siegellack, in Metallkapsel aus Messing mit durchgezogenen Siegelschnüren, zerbrochen durch mechanische Beanspruchung.

 

 

 

Alle genannten Schäden können zur Folge haben, dass das auf dem Siegel abgebildete Motiv schlechter oder nicht mehr lesbar ist oder sogar Motivteile verloren gehen.


Zudem können brüchige und durch Alterung oder mechanische Belastung instabile Siegelschnüre oder Siegelbänder ein- oder abreißen.



Bei der Siegelrestaurierung gilt es, vorhandenes wieder in einen stabilen und lesbaren Zustand zu versetzen und weiteren Schaden zu verhindern.

 

 

Folgende Schritte werden in meinem Atelier angeboten:

  • Reinigung von Siegel, Siegelkapsel oder -schale trocken mittels Pinseln und Saugern und gegebenenfalls mit geringfügig angefeuchteten Wattestäbchen oder Löschkartonecken.

 

  • Reinigung der Siegelschnüre oder -bänder trocken und bei ausreichender Stabilität auch mit Feuchtigkeit.

 

  • Fragmente des Siegels werden in geeigneter Technik wieder zusammengesetzt und fehlende Teile neutral (gegebenenfalls farblich angeglichen) ergänzt.

 

  • Fehlende Motivteile werden ausschließlich neutral ergänzt (ohne nachahmendes Motiv), damit der Eingriff erkennbar bleibt.

 

  • Risse werden von der Rückseite flächig stabilisiert, sofern die Rückseite nicht ein weiteres Motiv aufweist.

 

  • Risse in Motivteilen werden punktuell gesichert.



 

 

 

  • Vollständig oder teilweise abgelöste oder abgerissene Siegel werden im Einvernehmen mit der verwahrenden Institution stabilisiert oder zusammengefügt und wieder angehängt oder an der Urkunde befestigt bzw. verstärkt.


  • Zum Schutz der Siegel können geeignete Aufbewahrungsformen besprochen und angefertigt werden.

 

  • Siegelabgüsse als Sekundärform in der Benutzung können zum Schutz des Originals angefertigt werden.